Die Schweiz & ihre Eidgenössische Volksinitiative „Keine Massentierhaltung in der Schweiz“

Das trifft den Nerv der Schweiz: Zurück zur bäuerlich geprägten Tierhaltung

„Wir sprechen von Massentierhaltung, wenn aus ökonomischen Gründen das Tierwohl systematisch verletzt wird“, sagt Grünen-Politikerin und Projektleiterin der Eidgenössische Volksinitiative „Keine Massentierhaltung in der Schweiz“, Meret Schneider 

Die Volksinitiative wurde am 12. Juni 2018 auf den Weg gebracht. Sie hat zum Ziel, durch eine Verfassungsänderung die Würde des Tieres in der landwirtschaftlichen Tierhaltung besser zu schützen.

Dazu verlangt die Initiative konkret, dass spätestens 25 Jahre nach Inkrafttreten der neuen Gesetze alle Nutztiere in der Schweiz mindestens nach dem Standard der Bio Suisse gehalten werden. Der Bund ist hier gefordert, Kriterien festlegen für eine tierfreundliche Unterbringung und Pflege, den Zugang ins Freie, die Schlachtung und die maximale Gruppengrösse pro Stall. Er soll auch Vorschriften über die Einfuhr von Tieren und tierischen Erzeugnissen zu Ernährungszwecken erlassen (hier zum vollständigen Originaltext).  

Die Initiative trifft damit den Nerv der Schweizer:innen: 76 Prozent der Schweizer Bevölkerung haben sich in einer Umfrage deutlich gegen Massentierhaltung ausgesprochen. 

© Massentierhaltungsinitiative

Keine Abschaffung, sondern eine Umgestaltung der Nutztierhaltung

Doch es regt sich Unmut von Seiten des Schweizer Bauernverbandes. Deren Sprecherin Sandra Helfenstein äußert skeptisch: „Unsere Tierschutzbestimmungen gehören zu den strengsten überhaupt.“ In der Schweiz gebe es „Zwergenbestände“, wenn man es einmal mit dem Ausland vergleiche. Und weiter: „Bei uns darf man maximal 18’000 Hühner in einem Stall halten. Das tönt nach viel, ist aber wenig, wenn man bedenkt, dass es in Deutschland Betriebe mit mehr 600’000 Tieren gibt.“

Meret Schneider differenziert folglich aus, dass die Initiative nicht die Abschaffung der Nutztierhaltung zum Ziel habe: „Nein. Wir streben eine Umgestaltung der Nutztierhaltung in der Schweiz an.“ Kleinbauern und Alpbetriebe wären von den Änderungen nicht betroffen, da sie keine Massentierhaltung betreiben. Diese könnten sich besser um Tiere kümmern, da bei kleineren Tierbeständen mehr Zeit für das einzelne Tier übrig bleibe. Betroffen von der Initiative wären nur die grossen industriellen „Fleischfabriken“, wie es auf der Website heißt.

Starke Vertreter haben jetzt schon ihr Ziel erreicht

Hinter der Initiative „Keine Massentierhaltung in der Schweiz“ stehen Menschen aus 15 Organisationen, darunter federführend die Sentience Politics, die Fondation Franz Weber, Vertreter von GreenpeaceVier Pfoten und anderen Tierschutzorganisationen, Politiker der Grünen sowie das Restaurant (eines der besten in Zürich!) HILTL.

Die Volksinitiative wurde am 17. September 2019 beim Bund eingereicht und muss nach behördlichen Vorgaben 100’000 gültige Unterschriften erhalten. Die Kampagnenleiterin Schneider verkündete jüngst, dass dieses Ziel bereits vor Ablauf der Sammelfrist am 12. Dezember 2019 erreicht worden sei.

Zu den Botschafter:innen der Initiative gehören zahlreiche bekannte Gesichter aus den Medien: 

©-Richard-David-Precht-
© (Foto: Amanda Dahms) Richard David Precht

Richard David Precht, Philosoph & Publizist:
„Ich unterstütze die Initiative zur Abschaffung der Massentierhaltung in der Schweiz mit ganzem Herzen und klarem Verstand. Massentierhaltung gehört nicht mehr in unsere Zeit!“

© Rolf Lappert
© Rolf Lappert

Rolf Lappert, Schriftsteller:
„Kein Tier sollte eingesperrt, gemästet und getötet werden, nur damit Menschen Fleisch auf dem Teller haben.“

© Martin Vosseler
© Martin Vosseler

Martin Vosseler, Arzt & Umweltaktivist:
„Wollen wir zu einer Menschheitsfamilie werden, die den Namen „Homo sapiens“ verdient, braucht es den Respekt für unsere Mitgeschöpfe, eine Haltung, die die Tiere als gleichberechtigte Wesen anerkennt und ihnen Unversehrtheit und intakten Lebensraum zugesteht. Da gibt es keinen Platz für Massentierhaltung, bei der das Tier nur noch Ding und Ware ist.“

© (Foto: Beda Schmid) Anina Mutter
© (Foto: Beda Schmid) Anina Mutter

Anina Mutter, Autorin & Schauspielerin:
„Ich unterstütze die Initiative, weil Massentierhaltung die Würde der Tiere komplett ignoriert und schlichtweg keine Option ist.“

© Nora Wilhelm
© Nora Wilhelm

Nora Wilhelm, CEO Collaboratio Helvetica:
„Massentierhaltung kann nur hinter geschlossenen Türen existieren. Wenn wir genau hinsehen müssten, würden wir das instinktiv ablehnen, es gar schockierend finden. Im 21. Jahrhundert können wir mehr von uns erwarten. Es ist an der Zeit, dass wir mehr in Einklang mit unseren Werten leben!“

© Florian-Habermacher
© Florian-Habermacher

Florian Habermacher, Wirtschaftsjournalist & Ökonom:
„Die Massentierhaltungsinitiative ist ein vernünftiger Mittelweg hin zu einer tierwürdigeren Ernährung. Für Tiere als Lebewesen deren aller Wohl uns gesellschaftlich interessiert, ist ein Mindeststandard als gesellschaftliche Regelung ökonomisch effizient und sinnvoll.“

Dein Kontakt zur Initiative „Keine Massentierhaltung in der Schweiz“

Massentierhaltungsinitiative
Postfach 5534
8050 Zürich
Mobile: +41 79 173 30 09
Email: info@massentierhaltung.ch

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein