Eine Fernbeziehung zu Kuh und Kalb: Warum Lioba und Inga nun Paten geworden sind.

Weidefunk-Hofbesuche prägen

„Ich aber sehe sie – diese „Nutztiere“ – und sehe in ihnen großartige Wesen und interessante Charaktere: Ich stehe im Auslauf und da stupst mich ein Schwein genauso neugierig mit seiner Nase an und sucht meine Nähe wie ein Hund. Sie alle sind einzigartig – wenn man sie lässt. Doch diese Tiere haben zu selten die Möglichkeit, ihren Charakter zu entfalten und ihre Neugierde auszuleben.“

Lioba Galliet, Weidefunkerin

Es ist schon eine merkwürdige private Leidenschaft, die unser persönliches Umfeld teils honorierend, teils belächelnd zur Kenntnis nimmt: Annähernd jedes Wochenende fahren wir auf Höfe und in Betriebe in ganz Deutschland. Wir widmen uns fast jeder freien Minute denjenigen Themen, die den Grund des „Weidefunk“ ausmachen: Lösungen in einer Realität finden, die sich derzeit noch störrisch im Hinblick auf Lösungen zeigt. Aber in kleinen Schritten können wir alle voran gehen. Und von solch einem kleinen Schritt handelt der kommende Beitrag. 

Nutztiere sind so unsichtbar

Lioba setzt Tiere in Szene – nicht allein des Spasses wegen. Sondern damit sichtbar wird, was diese wundervollen Tiere ausmacht!

Lioba sagte jüngst zu mir: „Ich verstehe das Paradox einfach nicht. Weißt Du, den Hund vergöttern wir. Und was ist mit dem Schwein? Oder dem Rind und dem Kalb? „Sind ja nur Nutztiere!“, sagen viele. Diese Ansicht wird einem ja irgendwie auch von Kind auf beigebracht.“

Ja, exakt so ist es. Unsere Nutztiere werden einfach nicht gesehen. Sie sind fast wie unsichtbar… 

Das verwundert dann umso mehr, wenn es um „das niedliche Kälbchen“ geht. Jeder sieht wohl sofort den Gesichtsausdruck eines Menschen vor sich, wenn dieser ein Kälbchen – vielleicht sogar das erste Mal live – vor sich entdeckt. Doch die Tiere werden von der Milchindustrie unsichtbar gemacht. Es gibt bislang nur ein Konzept, dass diesem grausamen Schauspiel ein klein wenig Einhalt gebietet: Die muttergebundene Kälberaufzucht. 

Wir schreiben viel über dieses Thema, besuchen Höfe, die sich dieses Konzept auf die Betriebsfahne geschrieben haben. Doch: Das ist teuer für die Betriebe! Es verlangt ihnen viel ab, das Konzept gut umzusetzen. Ein Fakt, der auf dem Markt und damit im Supermarkt noch nicht in faire Vermarktungskonzepte für die Landwirte umgesetzt worden ist. Daher können wir nur appellieren: 

Jeder Milchviehbetrieb, der das Konzept der muttergebundenen Kälberaufzucht konsequent und nach ehrlichen Prinzipien für sich umsetzt, hat jede erdenkliche Unterstützung von uns allen verdient!

Neben dem Umstand, dass in der Verbraucherwelt dringend andere Preise für Lebensmittel wie Fleisch und Milch ankommen müssen, können wir alle auch so in unserem Alltag schon etwas tun. Eine ganze Kleinigkeit: Immer mehr Höfe bieten Patenschaften an. Gelesen hatten wir vielfach davon; aber wir handelten nicht …

Besuch bei Petra gab uns entscheidenden Kick: „Ja, lass uns Paten werden!“

Ohne Zweifel, es war der Besuch bei Petra auf dem Breuner Hof, der uns im Hinblick auf Patenschaften bewegte – und dies in die richtige Richtung! Begleitet wurden wir von einem Team von RTL, und auch sie waren von dem Hof begeistert. Dieser Besuch und unsere Gespräche über ihn auf der Heimfahrt brachten den entscheidenden Stups: Noch auf der Rückfahrt entschieden Lioba und ich uns für eine Patenschaft für ein Kalb. 

Erstes Patenkind: Elisabeth 

Elisabeth wurde unser erstes Patenkind. Sie ist ein Mutterkalb, das heißt, sie wird später einmal Kälber bekommen und einen Teil ihrer Milch an die Molkerei abgeben müssen, mit dem dieser Demeter-Hof kooperiert. Wir haben uns bewusst für Elisabeth entschieden, um sie in ihrem Leben möglichst lange zu begleiten und wenn es irgend geht, ihren männlichen Nachkommen Paten vermitteln zu können. 

Das Leben einer Milchkuh so zu gestalten, dass das Tier wesensgerecht leben und mit ihren Kindern aufwachsen darf und dass diese ebenso ein gutes Leben haben – dafür sorgen Höfe wie der Breuner Hof. Viele Milchkühe verbringen ein sehr, sehr langes Leben bei Petra und Albrecht. Und wenn es irgendwie gut läuft, auch ihre Kinder. Aber das hängt eben auch von uns allen ab! 

Zweites Patenkind: Dorle

Nun ja… Kind stimmt nicht so ganz …. Dorle ist eine schon ältere Milchkuh (-: Sie stammt ehedem aus einem konventionellen Milchviehbetrieb, aber der Landwirt dort hat es gut mit ihr gemeint. Er konnte sie jedoch irgendwann nicht mehr halten. Ihr Schicksal wäre klar gewesen, gäbe es nicht privat geführte Institutionen wie den Gnadenhof Donkey Palace

„Gnadenhöfle Donkey Palace“ ist ein Gnadenhof für „Nutz“-Tiere. Rebecca und ihr Team leisten großartige Arbeit und nehmen immer wieder Tiere zu sich, die ansonsten im Kreislauf industrieller Systeme untergehen würden, sicht- und wortlos. Ich folge dem Gnadenhöfle schon seit geraumer Zeit, und bin immer wieder zu Tränen gerührt, wie sich alle dort für die unterschiedlichsten Tiere und ihre Bedürfnisse – die sie unter Umständen lange nicht ausleben durften – stark ins Zeug werfen.

Sichtbar machen

Bei Rebecca und Petra (und natürlich ihren dazugehören Partnern und Familien) leben die Tiere in einer solchen Wertschätzung und eingebunden in menschliche wie tierische Beziehungen, wie es sein sollte. Und ja! Nach meiner Erfahrung freut es erfreut die Menschen, genau so etwas zu sehen! Nutztiere werden durch solche Höfe wieder sichtbar, bekommen Identität und Seele zugesprochen. 

Um diese Höfe zu unterstützen, sind Patenschaften ein unglaublich wertvolles Instrument! Jeder Cent zählt hier, und kommt direkt beim Tier an. Darauf darfst Du Dich verlassen! Und mehr noch: Mit jeder Patenschaft, über die Du vielleicht auch in Deinem privaten Umfeld sprichst, machst Du das Leben der Tiere (wieder) sichtbar! Es lohnt sich auf so vielen Ebenen…….

„Und genau das will ich ermöglichen. Zumindest im ganz Kleinen. Die Welt kann ich nicht verändern, aber ich kann zumindest einzelnen Tieren das Leben schenken, das sie verdient haben und ihnen so den Respekt zeigen, den sie verdient haben.“

Fasst Lioba ihr persönliches Engagement zusammen. Ich kann den Worten von Herzen nur zustimmen. 

An Dich gerichtet

Wenn Du eine (Teil-)Patenschaft übernehmen möchtest, Dir aber nicht sicher bist: 

„Hey, kann ich mir das überhaupt leisten? Was sind denn das für Verpflichtungen? Was habe ich davon?“

Dann setze Dich bitte mit all Deinen Zweifeln mit mir in Verbindung: ik@weidefunk.de.

Ich erkläre Dir gerne alles, was Du wissen musst. Und gemeinsam helfen wir Dir bei der Suche nach einem Patentier, mit dem auch Du eine Fernbeziehung führen kannst.

Und wenn Du Dich dann doch dagegen entscheidest,

… brauchst Du überhaupt kein schlechtes Gewissen zu haben. Allein, dass Du es in Erwägung gezogen hast, ist allen Dankes wert und viel mehr, als es gar nicht erst probiert zu haben! 

Höfe finden, sie besuchen, mit ihnen ersten Kontakt aufnehmen?

Du möchtest wissen, welche Höfe heute schon muttergebundene Kälberaufzucht oder Patenschaften bieten? Gib diese Stichworte einfach im Weideradar ein! Vermisst du im Gegenteil einen Hof im Weideradar, der es anbietet? Melde Dich bei uns.

Nicht nur Patenschaften, auch andere Aspekte, die wir anpacken können für ein Essen ohne Gewissensbisse, interessieren Dich? Dann schreib Dich in unsere Weidenews ein! Sie versorgen Dich einmal im Monat mit den schönsten Hofgeschichten und Tipps für ein Essen, das von Herzen kommt.

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