Fleischherkunft, Ausgewogenheit, Natürlichkeit: Einblick in eine artgerechte Hundeernährung.

Braucht mein Hund Fleisch?

Die Frage nach der richtigen Ernährung des Vierbeiners hat sich bestimmt jeder Hundebesitzer schon gestellt: Die zentrale Frage für immer mehr Menschen: Braucht mein Hund Fleisch? Wenn ja, welches und wie viel? Welches Futter ist artgerecht? 

Antworten darauf findet man wie Sand am Meer und sie könnten nicht unterschiedlicher sein. Besonders wenn es um das Füttern von Fleisch geht, gehen die Meinungen teils hoch emotional auseinander. Wie wichtig Fleisch für die Hundeernährung wirklich ist, möchte ich Dir im folgenden Beitrag versuchen, zu erläutern.

Fleischreiche Ernährung

Der Hund stammt ja bekanntlich vom Wolf ab. Genetisch betrachtet sind Hunde also Fleischfresser. Im Laufe der Zeit – vor allem durch die Domestikation – haben sich die Hunde jedoch ein Stück weit der Nahrung des Menschen angepasst. Mittlerweile fressen sie deutlich mehr menschliche Lebensmittel als zu früheren Zeiten.

Doch Hunde brauchen auch heute noch regelmäßig Fleisch. Sie müssen zwar nicht ausschließlich mit Fleisch ernährt werden, aber es sollte doch den Hauptanteil ihrer Ernährung ausmachen. Eine fleischreiche Ernährung wirkt sich positiv auf das Immunsystem, die Vitalität und die Zahngesundheit Deines Vierbeiners aus. Besonders reichhaltig ist das Füttern von rohem Fleisch, das einen großen Teil der sogenannten BARF-Ernährung ausmacht. 

Vegetarische Ernährung

Manche mögen es unter Umständen ungerne hören: Aber eine rein vegetarische Ernährung reicht auf Dauer nicht aus, um den Hund ausgewogen und artgerecht zu ernähren. Wird er über einen längeren Zeitraum komplett fleischlos ernährt, kann das zu Nährstoffmangel, Verdauungsproblemen, Allergien und Krankheiten führen. Manche Hunde bekommen sogar einen strengen Geruch, wenn sie über längere Zeit mit den falschen Lebensmitteln gefüttert werden. Außerdem kann die Fellgesundheit darunter leiden.

In welcher Form sollte ich Fleisch füttern?

Heute gibt es zahlreiche Wege, wie Du Deinen Vierbeiner mit Fleisch versorgen kannst. Die für den Alltag gewiss einfachste Variante ist das Füttern mit fleischhaltigen Fertigfuttermitteln. Diese Variante ist aber meist nicht die gesündeste, nachhaltigste und erst recht nicht ethischste! 

Damit Dein Hund lange vital und fit bleibt, empfehlen wir Dir eine Fütterung mit rohem oder gekochtem Fleisch. In seiner natürlichen Form ist das Fleisch viel nährstoffreicher und gesünder für Deinen Hund. Gehen wir darauf mal kurz ein. 

Rohes oder gekochtes Fleisch

Die natürlichste Variante, um Deinen Vierbeiner mit Fleisch zu ernähren, ist die Fütterung mit rohem Fleisch. Beim Barfen bekommt Dein Hund eine Kombination aus rohem Fleisch (70-80 %), Gemüse (20-30 %), Obst, Kräutern und Ölen. Diese Mischung versorgt Deinen Hund mit allem, was er braucht. Frisst Dein Hund nicht so gerne rohes Fleisch, kannst Du es vor der Fütterung auch kochen.

Da Du bei dieser Variante alle Zutaten separat kaufen musst, solltest Du besonders gut auf die Herkunft und die Qualität der einzelnen Bestandteile achten. Kaufe regionale und nachhaltige Produkte, am besten von Bauern und Höfen aus Deiner Umgebung, bei denen Du direkt sehen kannst, wie die Tiere leben. Damit du die richtige Menge an Fleisch und Gemüse für Deinen Hund zusammenstellst, bietet sich zudem ein BARF-Rechner an. 

Fleisch in Fertigfuttermitteln

Fleisch ist auch in den meisten fertigen Futtermitteln (Nassfutter und Trockenfutter) enthalten. Im Vergleich zum selbst zusammengestellten Futter enthalten solche Fertigprodukte jedoch sehr viel weniger Fleisch. Außerdem werden oftmals Zutaten beigefügt, die der Hund nicht braucht oder nicht verdauen kann. Im schlimmsten Fall können sie sogar Allergien auslösen.

Überprüfe deshalb die Zutaten und die Herkunft der einzelnen Inhaltsstoffe genau. Wähle ein natürliches Futter aus, das so wenige Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe wie möglich enthält. Im Grunde ähnlich, wie man es bei seiner eigenen Ernährung auch tun sollte.

Welche Fleischsorten sollte ich füttern?

Deinen Hund kannst Du mit vielen verschiedenen Fleischsorten ernähren. Welche sich für Deinen Vierbeiner am besten eignen, hängt von seinen Vorlieben und seinen Unverträglichkeiten ab. Manche Hunde haben einen empfindlichen Magen-Darm-Trakt und sollten deshalb auf bestimmte Fleischsorten verzichten. 

Die Fleisch-Vorlieben Deines Hundes findest Du am besten durch Probieren heraus. Die folgenden Fleischsorten stehen dir dabei zur Auswahl:

  • Rindfleisch ist ein toller Allrounder mit vielen Vitaminen und Mineralstoffen.
  • Geflügel ist ein leicht verdauliches, eher mageres Fleisch, das bei Hunden sehr beliebt ist.
  • Wild ist gut verdaulich, fettarm und reich an wichtigen Nähstoffen.
  • Lammfleisch ist eine gute Alternative für Hunde mit einem empfindlichen Magen.
  • Pferdefleisch ist ein mageres und gleichzeitig nährstoffreiches Fleisch, das auch für Allergiker geeignet ist.
  • Exoten (Känguru, Strauß und Kamel) bieten Abwechslung am Speiseplan und sind meist gut verträglich.

Ein wahrer Leckerbissen für Deinen Hund sind Innereien. Leber, Nieren, Herz und Kutteln enthalten viele Proteine, Mineralstoffe und Vitamine und schmecken den meisten Hunden sehr gut. Die Innereinen kaufst Du am besten beim Metzger vor Ort. Dort kannst Du sicher sein, dass sie frisch sind und meistens ist dort auch der Herkunftshof bekannt.

Achtung bei Schweinefleisch: Das solltest Du niemals roh füttern! Es kann den Aujeszky-Virus enthalten, der für Hunde tödlich ist. Dasselbe gilt für Wildschweinfleisch.

Qualität und Herkunft gehören zusammen! 

Bei der Fütterung Deines Hundes solltest Du besonders auf die Qualität, die Herkunft und die Frische des Fleisches achten. Minderwertiges Fleisch liefert Deinem Hund nämlich nicht genügend Nähstoffe und kann ihn auf Dauer sogar krank machen.

Achte bei der Auswahl des Fleisches vor allem auf dessen Herkunft. Jedoch ist in vielen Fällen die Angabe der Herkunft und auch die Haltung des Futterviehs nicht präzise. Greife daher am besten zu Fleisch vom regionalen Metzger und frag ihn oder sie aktiv, woher das Fleisch bezogen wird: 

  • Von welchen Höfe kommen die Tiere? 
  • Wie werden die Tiere dort gehalten? 
  • Wie lang sind die Transportwege zum Schlachter? 

Ja, ich weiss, das kann schon mal genervte Blicke vom Hintermann provozieren. Aber uns allen sollten diese Fragen immer wichtiger werden. Nicht nur, um den eigenen Hund mit wirklich gutem Fleisch zu versorgen. Sondern auch, damit die Tiere „hinter“ der Hundeernährung ein artgerechtes Leben führen durften.  

Und da wäre noch die letzte Frage: Was darf außer Fleisch noch in den Napf?

Bei einer fleischbasierten Ernährung sollte Dein Hund nicht ausschließlich mit Fleisch ernährt werden. Sorge dafür, dass auch die folgenden Lebensmittel regelmäßig im Napf landen:

  • Gemüse (gekocht und/oder püriert)
  • Obst (gekocht und/oder püriert)
  • Knochen und Knorpel
  • Kräuter
  • Öle
  • Milchprodukte (wenn sie der Hund verträgt)

Diese Lebensmittel werden benötigt, damit Dein Hund seinen gesamten Nährstoffbedarf decken kann. Außerdem bringen sie Abwechslung in den Napf. Vermeiden solltest Du hingegen Getreide, weil Hunde das nicht richtig verdauen können. 

Zusammenfassend

Bei einer gesunden Hundeernährung sollte hochwertiges und nachhaltiges Fleisch an oberster Stelle stehen, gefolgt auch immer mal wieder von Gemüse, Obst und Kräutern! Achte auf eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung, die Deinen Hund mit allem versorgt, was er braucht. Für einen individuellen Hunde-Ernährungsplan solltest Du Dich am besten von einem Tierarzt beraten lassen. So stellst Du sicher, dass die Menge und die Zutaten auf Deinen Vierbeiner abgestimmt sind und es ihm an nichts fehlt.

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