Fleisch essen geht auch ohne …. Ohne Schlachthöfe! Im dritten Teil sind wir gefordert: „Haben Sie auch was mit Weideschuss?“

Der Weideschuss ist zukunftsfähig

In Teil 1 hatten wir Lisa Geser vorgestellt. Die 17-jährige schreibt ihre Arbeit über den Weideschuss. 

Bei dieser Methode wird ein Rind inmitten seiner Herde – und damit unter größtmöglicher Vermeidung von Stress und Angst – durch einen gezielten Kugelschuss in den Kopf betäubt und anschließend durch Blutentzug getötet. Transport und Schlachthof entfallen komplett. 

Seit 2011 ist diese Methode unter strengen Auflagen erlaubt. Im Sinne einer tiergerechteren Landwirtschaft bietet der Weideschuss eine der humansten Vorgehensweisen, ein Tier für die Lebensmittelgewinnung zu töten (siehe Teil 2). Hier im letzten und dritten Teil, widmen wir uns denen im weidefunk wichtigen Folgefragen – die sich an uns, die VerbraucherInnen wendet: 

Wo gibt es „Fleisch mit Weideschuss“? Und was können wir als VerbraucherInnen aktiv tun, damit ein Fleischkonsum der Zukunft ermöglicht wird, der den respektvollen, angst- und schmerzfreien Tod von Tieren gewährleistet?

„Gemeinsames Grasen auf der Weide mit der vertrauten Herde … Wenn Du das einmal gesehen hast, erträgst Du den Anblick eines engen Stalls und eines angstvollen Todes des Tieres nicht mehr.“ 

Lisa Geser

Der Weideschuss bietet klare Vorteile

Lisa hat mit ihrer Arbeit gezeigt, inwiefern der Weideschuss einen bedeutenden Einfluss auf die Fleischqualität hat. Einfach gesagt: Je weniger Stress die Tiere vor der Schlachtung empfinden, desto besser ist die Fleischqualität. Eigentlich plausibel. 

Auch erarbeitete Lisa aus ethischer Perspektive, inwiefern das Töten eines Tieres nur zu entschuldigen sei, wenn diese Tötung angst- und schmerzfrei erfolgte. Dies sei mit der herkömmlichen Schlachtungsmethode nicht möglich: Auf Transporten zum Schlachthof sind die Tiere eng aneinander gepfercht, leiden häufig Durst, ganz zu schweigen von Verletzungen, die sie sich zuvor in den Ställen oder beim unsanften Verladen oder langen Transporten zugezogen haben. 

Sollte uns das alle nicht ein klein wenig Mühe wert sein, Fleisch „mit Weideschuss“ zu konsumieren? 

„Ich bin der Meinung, dass der Verzehr von Fleisch respektiert werden kann, wenn der Tierschutz und das Wohl des Tieres in bestmöglichem Maße unterstützt wird. Dazu gehört nicht nur das Leben auf der Weide. Sondern auch und vor allem der Tod des Tieres.“

Lisa

Wer bietet „Fleisch mit Weideschuss“? 

Ja, jetzt sind wir an einer der zentralen Fragen: Wo gibt es Fleisch, das von Tieren stammt, die niemals zum Schlachthof transportiert wurden? Und um es direkt vorwegzunehmen: 

Im Supermarkt müssen wir gar nicht erst nachschauen. Aber auch auf alternativen Vermarktungswegen ist der Weideschuss eine absolute Ausnahme. Hier habe ich gerade mal einen einzigen Shop gefunden, der Fleisch aus dieser Art von Produktion anbietet: 

Lest dazu gerne den Hintergrund von Sandra und Thomas: https://www.schlachtung-mit-achtung.de/home/wir-warum/

Doch schauen wir uns darüber hinaus mal an, wer sich überhaupt noch mit dem Weideschuss proaktiv beschäftigt:

Übersicht: Menschen, die Weideschuss fördern oder praktizieren

Projekte & Initiativen

Die „Landforscher“

Dies ist ein Netz unabhängiger Experten und Praxispartner und haben das europäische Innovations-Partnerschafts-Projekt (EIP) „Teilmobile Schlachtung von Rindern“ ins Leben gerufen: http://www.landforscher.de/EIP_Projekt.html
Ansprechpartnerin: Andrea Fink Kessler 

EU-geförderte Projekt „Extrawurst“

Inititiiert vom VHLF, also dem Verband der Landwirte mit handwerklicher Fleischverarbeitung: http://www.biofleischhandwerk.de/index.php?p=93#265
Ansprechpartner: Hans Jürgen Müller

PROVIEH e.V.

Natürlich klären auch die KollegInnen vom PROVIEH e.V. über die tierfreundliche Methode auf: https://provieh.de/sanfter-tod-mobile-schlachtung 
Ansprechpartnerin: Sandra Lemmerz

Initiative „Kuss Kuh“

Diese kleine Runde von Bio – Bauern engagieren sich ganzheitlich für mehr Tierschutz und schreiben: „Der im folgenden Film gezeigte Weideschuss ist die Möglichkeit, dem Tier einen würdevollen Tod ohne Stress in bekannter Umgebung im Beisein seiner Artgenossen zu ermöglichen.“

Schweisfurth Stiftung

Auch diese engagiert sich für den Weideschuss: https://schweisfurth-stiftung.de/tag/weideschuss/
Video: https://www.youtube.com/watch?v=ZnnKaihyZyk

Aus der Praxis

  • Lea Trampenau bietet innovative Schlachtsysteme: http://www.innovative-schlachtsysteme.de 
  • Dann gibt es eine vielerorts in Fachkreisen empfohlene Doktorarbeit zur Hofschlachtung von Rindern: Download. Ansprechpartnerin: Katrin Juliane Schiffer
  • Und es gibt einen Lehrfilm:

Felix Olschewski von „Urgeschmack“ hat sich ebenso mit dem Weideschuss beschäftigt. Er schreibt: „Teil zwei meiner Videoreihe über Weidehaltung, nachhaltige Lebensmittelerzeugung und Wertschätzung. Diesmal geht es um den Kugelschuss auf der Weide: Eine Möglichkeit, den Tieren Stress und Transporte zu ersparen.“

Und noch ein paar empfehlenswerte Beiträge die im TV liefen:  

Tierwohl bis zum Schuss | Unser Land | BR Fernsehen
Weideschlachtung auf der Alb | SWR Kaffee oder Tee
Beitrag über den URIA e.V. und die Mobile Schlacht Box. Wurde am 08.07.2010 im SWR ausgestrahlt.

An der Fleischtheke: „Haben Sie auch etwas mit Weideschuss?“ 

Ihr seht: Zahlreiche interessante Menschen beschäftigen sich mit diesem Thema – und sie tun es aus Überzeugung. Doch es bleibt die Frage: Was können wir alle tun? Wir können wir als VerbraucherInnen den Weideschuss als humanere Tötungsmethode aktiv fördern, damit vor allem lange Lebendtransporte spürbar abnehmen?

In erster Linie muss der Weideschuss dazu bekannter werden! Wir sollten ihn miteinander besprechen und diskutieren. Etwa, dass natürlich aus dieser Art der Produktion nur geringe Mengen von Fleisch stammen können, die ihren angemessenen Preis haben müssen! (Eine Forderung, die eigentlich für alle Arten von Fleisch und Fleischgewinnung – sowie Milch – gelten sollte.) Hier der Aufruf an alle – auch die oben erwähnten, engagierten Menschen: Meldet Euch! Nur durch „mehr Kommunikation“ kann es auch „mehr Bewusstseinswandel“ im Einkauf geben.

Der Weideschuss heißt übersetzt nichts anderes als: Fleisch essen ohne Transport und ohne Schlachthof!

Der Mord an einem Menschen ist das Brutalste was man ihm antun kann. Bei Tieren dagegen ist es zur Selbstverständlichkeit geworden. Doch im Sinne des Tierwohls ist ein schmerz-, angst- und stressfreies Leben sowie eben auch Sterben der Tiere unbedingt einzufordern. Der Weideschuss ist ein Schritt in genau diese Richtung. 

Lisa Geser

Du möchtest Kontakt zu Lisa aufnehmen?

mailto: Geser.lisa.lg@gmail.com

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