Das Wichtigste zu: Privater Bio-Verband Demeter e.V.

© Demeter e.V.
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Allgemeine Informationen zu Demeter

Der Demeter e.V. ist mit Abstand der älteste Bio-Verband in Deutschland. Schon seit 1924 bewirtschaften Demeter-Landwirt:innen ihre Felder biodynamisch. Die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise geht auf Impulse Rudolf Steiners zurück, der Anfang des 20. Jahrhunderts auch Waldorfpädagogik und anthroposophische Heilweise initiierte. Die Demeter-Landwirtschaft gilt als nachhaltigste Form der Landbewirtschaftung und geht weit über die Vorgaben der EU-Öko-Verordnung hinaus

In Deutschland wirtschaften 1.600 Landwirt:innen mit rund 85.000 Hektar Fläche biologisch-dynamisch. Zum Demeter e.V. gehören zudem etwa 300 Hersteller und knapp 100 Hofverarbeiter sowie 140 Vertragspartner aus dem Naturkost- und Reformwaren-Großhandel. Mehr als 400 Demeter Partner-Läden in Deutschland engagieren sich intensiv für biodynamische Qualität. Eine Besonderheit des Demeter e.V. ist, dass auch Verbraucher:innen Mitglied werden und sich und ihre Meinung so in die Verbandstätigkeiten einbringen können.

Demeter ist international organisiert. Unter dem Dach von Demeter-International haben sich Landwirt:innen zu einer weltweiten Gemeinschaft zusammengeschlossen, welche mittlerweile auf allen Kontinenten vertreten ist.

Bevor wir in die Übersicht gehen, noch eine Anmerkung, da mir was bei der Lektüre der Richtlinien von Demeter aufgefallen ist: Im Vergleich zu denen anderen Bio-Verbänden fallen deren Ausführungen dünner aus; Spezifikationen z. B. zur Haltung der einzelnen Tierarten gibt es nur bei Geflügel, was ungewöhnlich ist. Gerade eine Verbesserung der Rinder- und Schweinehaltung hat in den vergangenen Jahren eine besondere Brisanz bekommen. Doch sollte aus den geringeren Ausführungen nicht geschlossen werden, dass es den Verantwortlichen von Demeter egal ist. Im Gegenteil wirkt diese Organisation extrem intrinsisch motiviert, sozusagen mit einem Grundauftrag zur Verbesserung der Tierhaltung in der Landwirtschaft ausgestattet. So fühlen sich Landwirt:innen selbst verpflichtet, Tieren eine angemessene Haltung zu bieten und nicht alles muss haarklein festgehalten werden. So zumindest mein Eindruck, wie die Gemeinschaft bei Demeter „tickt“.

Weidegang & Auslauf

  • Allen Nutztieren muss Auslauf und/oder Weidegang gewährt werden. Bei der Rinderhaltung wird gesagt, dass die Maßnahmen zur Weidehaltung zu maximieren sind.
  • Eine Definition, wie lange und häufig Auslauf vorgeschrieben wird, gibt es nicht. 
  • Mindeststall- und Auslaufflächen, wie sie von Neuland, Biokreis, Naturland und Bioland formuliert werden, definiert Demeter nur für Geflügel, was mich ein wenig gewundert hat:
Aus dem Inhaltsverzeichnis der Demeter Richtlinien: Bei der Tierhaltung wird konkret nur in der Geflügelhaltung auf Mindeststall- und Auslaufflächen eingegangen.

Zur Geflügelhaltung wird gesagt

  • Es dürfen 6 Legehennen bzw. 10 Masthühnern/qm Stallfläche gehalten werden (genau wie beim europäischen Bio-Siegel sowie Bioland, Naturland und Biokreis).
  • Den Tieren muss Zugang zum Freien mit jeweils 4 qm / Tier gewährleistet werden.
  • 5 Legehennen müssen sich ein Nest teilen (wie auch bei Bioland).
  • Mindestens ein Drittel der Stallfläche muss eingestreute „Scharrfläche“ sein.
  • Maximal dürfen auf allen Bio-Höfen 3000 Legehennen in einem zusammenhängenden Stall leben.
  • Demeter begrenzt die Gesamtanzahl der Legehennen auf 3000. Zu Vergleich: in der konventionellen Bodenhaltung dürfen bis zu 9 Legehennen /qm und bis zu 6000 Hennen pro Stall gehalten werden, und dies ohne Zugang zum Freiland.

Vorgaben zur Haltung von Rindern, Schweinen, Schafen, Ziegen & Co. konnte ich auch in anderen Dokumenten nicht finden.

Gibt es Ausnahmeregelungen bzgl. Auslauf? 

Ja, Ausnahmeregelungen gibt es bei Klimatischen Umständen wie bspw. lange Trockenheit, Tierseuchen usw.

Wie werden die Tiere gefüttert? 

100% Öko-Fütterung

Welche Manipulationen dürfen nicht vorgenommen werden? 

  • Enthornung der Rinder ist ausnahmslos nicht zulässig, was ein Unterschied zu den anderen Verbänden ist. Bei diesen wird nur von „Nicht empfohlen“ gesprochen
  • Schwänzekupieren bei Rindern und Schweinen
  • prophylaktisches Zähnekneifen bei Schweinen
  • Einziehen von Nasenringen und Nasenkrampen 
  • verändernde Eingriffe beim Geflügel wie Schnäbel kupieren, Schnäbeltouchieren, Flügelkupieren

Welche Manipulationen dürfen vorgenommen werden? 

Kastration von Ferkeln nur mit Betäubung und Schmerzmitteln

Medizinische Versorgung und Antibiotika-Gabe?

  • Naturheilverfahren sind vorzuziehen
  • Antibiotika maximal 3 Behandlungen pro Jahr, also genauso wie die anderen Bio-Verbände

Gibt es Regeln bzgl. des Transports zum Schlachthof? 

Dazu steht geschrieben: „Transportwege sollen so kurz wie möglich sein und deshalb die Tiere aus der Umgebung beschafft werden. Ethische Einsichten gebieten es, das jeweilige Tier vom Transport bis zur Schlachtung in einer solchen Weise zu behandeln, dass Angst, Stress, Durst und Schmerzen des Tieres soweit wie irgend möglich vermieden werden.“

Gibt es Regeln bzgl. der Schlachtung? 

Dazu steht geschrieben:„Es scheint derzeit nicht angebracht, das Schlachten von Tieren besonders zu reglementieren. Dies setzt aber voraus, dass alle Beteiligten im Sinne der hier beschriebenen Kriterien verantwortungsbewusst handeln.“

Hier geht’s zum Download der Demeter Richtlinien, wo Du alles im Detail nachlesen kannst:

Weitere interessante Aktivitäten von Demeter

Hinweis und Bitte an Demeter

Sollte trotz gewissenhafter Recherche eine Information falsch wiedergegeben oder sich Vorgaben geändert haben, bedanken wir uns für einen kurzen Hinweis!
An: redaktion@weidefunk.de

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