Tobende, gesunde Borstentiere: Zu Besuch bei den Freilandschweinen von Tim Spitzer & Tim Roeske

So will es jeder sehen: Frei tobende Borstentiere

Lioba und ich genießen den Anblick so richtig: Auf über 1500 qm Freilandhaltung – inklusive Hütten, die mit Stroh ausgelegt sind – leben ca. 25 Schweine, darunter Bentheimer, Vollblut-Iberico und zwei kleine Hausschweine. Die Tiere sind extrem relaxed. Sie spielen, fressen, wühlen und schauen – wie es Schweinen eigen ist –, welchen Kumpel sie spielerisch schubsen können. 

Dies alles können die Schweine und wir genießen, da sich zwei junge Männer trauten, ein „Back to the roots“ handfest in die Tat umzusetzen: Eigene Freilandschweinehaltung, eigene handwerkliche Produktion, eigene Vermarktung. Wir waren tierisch neugierig auf diese Jungs. 

„Die Tiere führen hier ein geiles Leben, sie dürfen ungehemmt allen ihren Bedürfnissen nachgehen. Und werden dann, doppelt so alt wie ihre Artgenossen aus der Industrie, geschlachtet. Das ist für uns ok, so muss das sein!“

Tim Roeske

Tim & Tim: Von der Pieke auf Gastronomie

Tim Spitzer S. (31) und Tim Roeske (32) haben ihr Handwerk in der Gastronomie gelernt. Heute sind sie im Beverland Resort, einem 4-Sterne Hotel in Ostbevern/Westfalen, tätig. Während Tim S. sich hier der Erfüllung von Traumhochzeiten annimmt, zeichnet Tim R. als Chefkoch verantwortlich. 

„An die 10 Stunden arbeiten wir zusammen. Und abends, bei nem Feierabendbier, hatten wir dann die ersten Ideen ausgebrütet.“ erzählt Tim R. Nachdem Tim S. sich dann 2017 seinen Traum von einem eigenen Bauernhof in Lienen erfüllte, war Tim R. sofort mit an Bord. Denn die beiden Tim’s verbindet über ihren Job hinaus eine enge Freundschaft und eine gemeinsame Haltung „Als Koch verarbeitest du halt ständig und viel Fleisch. Und Fleisch essen ist ok, aber die Haltung zu und von den Tieren muss stimmen!“ 

Also nahmen Tim und Tim die Haltung der Tiere selbst in die Hand. Denn wenn die Tiere wesensgerecht leben durften, ist ihr Tod zu rechtfertigen. Der Anblick von Freilandschweinen im Vergleich zu den in Industrieställen gehaltenen Artgenossen ist umwerfend – kaum konnten wir glauben, dass die zwei kleinen rosa Vertreter schon 4 Monate alt sind! Seht selbst:

Wohlgemerkt: Diese beiden rosa Hausschweine sind 4 Monate alt – ihre Artgenossen aus der Industriehaltung wären in diesem Alter mindestens doppelt so dick! und natürlich längst nicht so zutraulich….

Dieses Prinzip des „Natürlichen“ leben die jungen Männer konsequent auf dem Bauernhof in Lienen / Region Tecklenburger Land. Und steckten statt in den Bau von Stallungen alle ihre Kraft in das Errichten von Außengehegen und eine moderne Vermarktung von gesundem Schweinefleisch, das nach dem „From Nose to Tail-Prinzip“ vermarktet wird. 

Ihr Projekt ist jung, aber hat viel Potenzial. Denn die Haltung dahinter stimmt. 

Liebe zu Borstentieren 

„Wir setzen das Tierwohl 
immer vor den Umsatz!“

Tim Spitzer & Tim Roeske

Freilandschweinehaltung klingt schön: Die Tiere sind ganzjährig draußen, der Tierarztbesuch ist eine Rarität. Die Schweine leben ihre natürlichen Bedürfnisse vollumfänglich aus und werden – anders als ihre konventionell gehaltenen Artgenossen aus der Industrie – mindestens doppelt so alt. Die Fleischqualität solcher Freilandschweine ist einzigartig, nicht zuletzt durch die permanente natürliche Bewegung. 

Doch jeder, der einmal hinter die aufgewühlten und durchmatschten Kulissen von im Freien grunzenden Schweine geschaut hat weiß, wie sauviel Arbeit das bedeutet. Die Frauen der beiden Tim’s halten ihnen den Rücken frei, wenn diese in jeder freien Minute auf dem Gelände ackern. Denn hier soll irgendwann mal ein stabil laufender Betrieb stehen, in dem der natürliche Kreislauf stimmt. Und ein wenig haben wir den Eindruck, machen die Beiden das auch für ihren eigenen Nachwuchs sowie für zukünftige Generationen. 

Leute – schaut hin! 

„Einmal und 
nie wieder!“

Tim Roeske

Die beiden Tim’s verzichten schon lange auf Industriefleisch, in Pfanne und Herd kommen nur Schweine aus eigener Haltung. Bei Rind wird nachbarschaftlich mit Angus und Wagyu-Züchtern das Fleisch getauscht. 

Sie lassen bei Erpenbeck in Glandorf schlachten, wo sie die Schweine über den kurzen Transportweg hin selbst begleiten. Nur einmal mussten die beiden Tim‘s auf einen größeren Schlachtbetrieb ausweichen. Und erhielten hier Einblicke in die einzelnen Prozesse, bis aus dem Tier Fleisch geworden ist. „Einmal und nie wieder!“ sagt Tim R. heute noch erschüttert von den Ein- und Anblicken. 

Dabei geht es nicht darum, beim Tod der Tiere wegzuschauen – im Gegenteil plädieren die Tim’s dafür, dass sich Verbraucher bewusst vor Augen führen, dass der Tod zum Fleischessen dazu gehört. Denn nicht trotz, sondern weil es hier um den Tod von Tieren geht, sollte der Fokus auf das wesensgerechte Leben der Tiere gerichtet werden! 

„Jeder sollte mal sehen, wie ein Tier geschlachtet wird. Gar nicht mal den Tötungsprozess, weißt du, sondern was ich mir wünschen würde, wäre, dass jeder einmal dem Tier vorher ehrlich in die Augen schaut!“

Tim Spitzer

Alles zeigen und Verbrauchern Lust machen, das bessere Fleisch zu kaufen

Belächelt werden die Jungs schon. Schließlich sind Tim und Tim keine Landwirte. Bodenständiges Learning by Doing war und ist das Motto der Beiden. Der leckere aber immens große Mais-Silageballen für die Schweine wird bspw. mit kleinem Hänger transportiert und dann per Hand an Ort und Stelle bugsiert. Ein Trecker gibt es noch nicht. 

Doch was sie in die Hand nehmen, lädt zum Hinschauen ein: Die attraktive Website von ihnen ist nagelneu, in den kommenden Wochen kommt noch der Online Shop dazu. Neben das Learning by Doing tritt eben auch ein „Show it all!“: Die beiden Jungs wollen alles zeigen und den Verbraucher nah an alles heranführen. 

Richtige innere Haltung führt zu guter Tierhaltung

Tim und Tim wünschen sich, dass sie irgendwann nur noch auf dem Hof arbeiten und alle zur Verfügung stehenden Ackerflächen von glücklichen Schweinen besetzt sind. Dafür tun sie viel, haben aber auch noch mächtig was vor sich. Doch wenn Du den Hof der Tim’s besuchst – was wir einfach nur empfehlen können! – wirst du keine Minute benötigen um davon überzeugt zu sein, dass hier ehrliches Tierwohl gelebt wird. Sie wollen es besser machen – für die Tiere, aber auch für ein insgesamt gesünderes Leben für sich und Andere. 

Schau selbst hin – es lohnt sich!

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