„Gusti“: Eine ehrliche Haut
Schon mal gehört? Mir wurde der Name zugetragen, als ich eine Freundin fragte, ob sie hier in Münster ein Geschäft kennen würde, das Lederprodukte aus artgerechter Quelle anböte. Ihre Antwort war: „Gusti“.
Gusti Leder ist ein Fachgeschäft, das ein erstaunlich großes Sortiment an Produkten hat: Von Taschen (Rucksäcke, Kulturbeutel, Kamerataschen usw.), über Fahrradausstattung (Sättel, Griffe, Lenkertaschen usw.), Schreibwaren (Fotoalben, Organizer, Federmappen usw.) Accessoires (Tabaktaschen, Gürtel, Handyhüllen usw.) bis hin Zaumzeug für Pferde. Sehr beeindruckend.
Das Besondere an Gusti ist aber etwas anderes.
Gusti Leder gegen Tierquälerei: „Warum wir trotzdem mit Tierhäuten arbeiten“
Durch Klick auf einen Link auf der Gusti Leder-Site kann sich der geneigte Leser in ganzer Ausführlichkeit über Schlachtungsarten von Tieren informieren. Nach den verschiedenen Schlachtarten, die auf der Welt so betrieben werden, inklusive vieler Fakten und Grafiken, können wir dann folgendes lesen (im Originalton zitiert):
„Wir von Gusti Leder verurteilen sowohl das Schlachten, als auch das Schächten gleichermaßen, da beide Varianten trotz aller Vorschriften mit Schmerzen und Angst der Tiere verbunden sind. Fleischkonsum tötet Leben! Wir unterstützen sowohl die Reduzierung des Fleischkonsums, als auch einen vollständigen Verzicht. Die Zunahme der Fleischproduktion und des Fleischkonsums in Indien sind keine wünschenswerte Entwicklungen!
Warum wir trotzdem mit Tierhäuten arbeiten wollen? Unsere Produkte entstehen aus einem Abfallprodukt der Fleischindustrie. Egal ob in Indien geschächtet oder in der EU geschlachtet und nach Indien importiert, kein Tier wird für seine Haut getötet. Wenn dies so wäre würde eine Tasche 800€ kosten und nicht 80€. Ein Rind wiegt 800-1200 kg davon sind 85% Fleisch und der Rest Haut und Knochen. Die nachhaltige Verarbeitung natürlicher Ressourcen ist etwas, das wir vertreten können.
Bei der Herstellung unserer Lederprodukte verwerten wir ein Nebenprodukt der Fleischindustrie, welches bei Nichtnutzung weggeschmissen werden würde. Unser Leder ist somit ein hundertprozentiges Recyclingprodukt.“
Gründer Christian Pietsch
Gründer und Inhaber Christian Pietsch wird damit nicht bei jedem auf offene Ohren stoßen, schätze ich. Doch sein Ansinnen ist ehrlich und transparent. Hier geht es zur gesamten Range seines Engagements (gegen Kinderarbeit, Preispolitik, Nachhaltigkeit usw.)
Denn vielleicht kann man sich folgendes vor Augen halten: Wir alle tragen – mit wenigen Ausnahmen – unzählige Produkte tierischen Ursprungs an unserem Körper, in unseren Autos, schleppen sie in Form von Taschen oder Handyhüllen mit uns herum. Christian ist einer der wenigen (ehrlich gesagt in dem Bereich der Einzige den ich nun kenne), die den Ursprung des Ganzen offen darlegen und sich mit den Hintergründen auseinandersetzt.
Ach so, da war ja noch was. Die Sache mit der Ziege. Das Fachgeschäft verdankt seinen Namen einer frühen Kindheitserfahrung von Christian. Im Alter von 10 Jahren kam Christian in den Genuss eines neuen Nachbarn, der neben drei nacheinander sich abwechselnden Lebensgefährtinnen auch eine Ziege hatte. Diese überlebte alle drei Frauen, und motivierte Christian zum Namen seines Lederladens.
Hier geht’s zu Gusti
- Der Online Shop von Gusti.
- Gusti Lederläden gibt es in diesen Städten.